Samstag, 20. Januar 2007

LyChan

LyChan

  • wer: LyChan
  • was: Rap, Lyrics, Beats & Audio-Engeneering
  • wo: Wolfsburg
  • Baujahr: 1988
  • Label: Wordclass

Herstory
erzählt von ihr selbst

"Lychan Regenkind–
Kind des Regens,
an einem grausig grauen Herbsttag des Jahres '88 auf der Erde aufgeschlagen und in der einzigen großen Pfütze aufgegangen.
Gelernt nass zu sein, gelernt Wasser zu sein, gelernt zu fließen, gelernt Pfütze zu sein, gelernt See zu sein, gelernt Meer zu sein- Ozean-
Zur Wolke geworden."
So oder so ähnlich – oder auch ganz anders – könnte es sich wohl zugetragen haben an diesem Herbsttag des Jahres 1988 nach Christi Geburt.
Vielleicht aber auch ganz anders und dieses Kind wurde, zwar auch an einem Herbsttag, aber in der Kleinstadt Gifhorn im östlichen Niedersachsen geboren. Anno dazumal ein LyChanTeil des Knetklumpens zum Abfedern der Stöße im Falle eines Aufeinanderprallens des Koloss des Ostens und des Riesens aus dem Westen.
Keine sonderlich schönen Aussichten.
Allerdings ließ der Fall der bösen, herrschsüchtigen, Macht im Osten nicht lange auf sich warten, sprachgewandte Herrscher aus aller Herren Länder hatten sie zum taumeln gebracht.
Das Regenkind begann zu sprechen.
Nicht lange dauerte es und Heerschaaren an Menschen strömten in das verheißungsvolle westliche Land.
Das Regenkind begann zu laufen.
Es machte sich noch lange keinen Begriff von all diesen Dingen die um es herum geschahen und doch legte sich eine gewisse Unbehaglichkeit über den Umgang der Mitmenschen mit ihm, als dieses Kind lange vor seiner Zeit begann, das geschriebene Wort zu entschlüsseln.
Es musste! Die Botschaften der Endzeit wurden doch an jeder Ecke verkündet!
Nur niemand sah sie. Niemand las sie. Niemand verstand.
Es brachte das Regenkind fast um seinen Verstand, ein Sonderling? Sicherlich.
Auch dort wo es umerzogen werden sollte, zu einem Teil des Ganzen verschmelzen sollte, klumpte unser Regenkind eher als flockig zu zergehen.
Ein Entschluss wollte gefasst werden, er drängte sich nahezu auf.
Es muss dort draußen noch mehr Erkennende geben.
Oder sind wir dir Letzten?

iLL sagt:

Mir fällt keine Person ein, die ihre Raps in einer derart bildhaften Sprache transportiert. So düster und morbid und masochistisch... wunderschön. Die Stimme klingt ziemlich trocken und die Aufnahmen nicht so rund und harmonisch wie bei manchen anderen könnte man sagen, aber das passt perfekt zu den Inhalten! (ist bestimmt Absicht, hab ich recht? )
Allerdings sollte sie nicht unbedingt battlen.^^°
Meine Top-Tipps sind: 1. "Rauhe Oberfläche" (verwundet aber aufrecht) 2. "Schmerz adelt" feat. Seven-K (selbstzerstörerisch und suizidal; dieser Seven hält gut mit) und 3. "Nicht represäntativ" (düster mit durchscheinendem Wahnsinn)

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Sonntag, 14. Januar 2007

Prayamond

Prayamond represents

  • wer: Prayamond
  • was: Rap + bisschen Beatz & Gesang
  • wo: Hürth (Köln)
  • Baujahr: 1985

Herstory

Prayamonds Werdegang kompakt: vom Pop-Stücke nachsingen und auf Tape aufnehmen zur Musik gekommen, vom Gedichte schreiben aufs Rappen, vom eJay-Techno-Tracks zusammenschrauben zum Beatproducen. EP releaset. Fame bekommen, vermutlich speziell in der Christ-Community. CD in Planung. Läuft.

iLL sagt:

Ich kenn bisher nur die EP "Schritt für Schritt" (knapp 10 Stücke; die ist allerdings schon das ein oder andere Jährchen alt) und den Silvester-Track, hab mir aber von nem guten Freund von ihr sagen lassen (hallo, Gebull ),Prayamonddass die weit unter ihren tatsächlichen Skills liegt. Aber das Album ist wohl in Arbeit und kommt mit Glück dieses Jahr auch noch raus.
Zu kritisieren hätte ich styletechnisch, dass es mir immer ein bisschen so vorkommt, als ob Prayamond sich stimmmäßig noch nicht so richtig gehen lässt, irgendwas klingt da für mich noch nicht ganz rund, aber ganz genau kann ich es nicht benennen. Die inhaltliche Fokussierung auf Gott samt Sohn find ich im großen und ganzen nicht schlecht, weils halt real kommt und man hört, dass sie da voll hintersteht und das fühlt; manche konkrete Aussagen dahingehend find ich aber gelinde gesagt fragwürdig ("Fühl mich zu Gott hingezogen wie ein Anwalt zum Recht doch oft auch leider mehr zum andern Geschlecht" – wieson "leider"? Naja, gibt ja sonst auch noch Alternativen zum "anderen Geschlecht" ), aber von denen gibt es eigentlich eher wenige.
Die Rhymes bzw. die verwendeten Bilder sind an einigen Stellen etwas suboptimal und hölzern, jedoch immerhin ne Menge Double- und Triple-, aber was mir immer wieder auffällt ist das äußerst gute Gefühl für Beat und Rhythmus, sowohl beim Rappen als in diesem SingSang-Bereich, den sie auch hin und wieder recht angenehm einbaut.Prayamond
Prayamond producet ja auch selber Beats, davon kenn ich jedoch nur einen und zwar auf der EP den zu "Diabolos"; den Track selbst find ich inhaltlich so naja und der strotzt auch nur so von Zweckreimen ("erbarmungslose harte Nuss" als Anrede für Satan in der Hook?? ) aber der Beat ist ganz genau nach meiner Mutters einziger Tochter ihr Geschmack und auch top drauf gespittet.
Was die von mir allseits so geschätzte themenbezogene Abwechslungsreichheit angeht, die wird auch wieder gut bedient, es gibt Pawdy-Stuff, viel Deepes und Nachdenkliches aber auch aggressiverer Battle-Shiat.
Ich freu mich auf jeden Fall auf das neue Album und hoff, dass ich es dieses Jahr noch zu Ohren bekomm .

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Mittwoch, 3. Januar 2007

Gunnpassion

Gunnpassion got a Gun

  • wer: Gunnpassion
  • was: Rap, R'n'B
  • wo: Frankfurt a.M.
  • Baujahr: 1977

Herstory

Gunnpassion hat eine recht abenteuerliche Entstehungsgeschichte; 1977 als Tochter einer Togolesin und eines Malier in Togo geboren, wo sie aufwächst, bis sie mit 4 Jahren nach Frankreich in ein christliches Nonnen-Internat kommt und mit 9 von ihrer Großmutter nach Deutschland, genauer Frankfurt, geholt wird. Als die Großmutter 8 Jahre später tragischerweise verstirbt, beginnt Gunnpassion, jetzt ganz auf sich allein gestellt, sich in die Musik zu stürzen.Die Gruppe Sugercane formiert sich, bestehend aus ihr und zwei Freundinnen. Es gibt musikalische Erfolge wieGunnpassiondie Collaboration mit den beiden Brothers Keepers D-Flame und Tone, aus der der Track "Zivilcourage" entsteht, aber nach acht Jahren verlässt Gunnpassion aufgrund interner Unstimmigkeiten die Crew und hängt das Mikrofon an den Nagel. Doch nach einem Jahr musikalischer Auszeit treibt es sie solo zurück ins Game, wo sie sich jetzt endlich voll nach ihren eigenen Vorstellungen, Gedanken und Gefühlen entfalten kann – was für ein Glück für die HipHop-HörerInnenschaft, wenn ihr mich fragt.

iLL sagt:

Ich kenn bisher leider nur die vier Tracks von Gunns Myspace-Seite (wie schauts mit nem Album, Görl? ), aber die gefallen mirdurch die Bank seeehr gut, straight gestylt & mit Attitude geflowt.
Ich bin ja eine ausgesprochene Freundin von (ordentlichen) Sextracks und da findet sich ein besondersGunnpassionexzellentes Exemplar in ihrer Sammlung ("Bootycall") *ayayayyy* Mehr davon bitte!
Ach verdammt auch wenn ich jetzt wieder auffn Deckel krieg: Die sieht auch einfach scheissncool aus! So jetzt isses raus. Ich steh nun mal auf Menschen mit Style. Stylisch ist außerdem dieses gaaanz leicht angedeutete Lispeln.^^ Insgesamt erinnern mich Stimme und Flow etwas an meine Schwester ADOP. Was mir außerdem gefällt, ist dieser R'n'Biger Singsang-Kram, den Gunpassion zusätzlich drauf hat und diese XX-Powah-Attitude (ich vermeide tunlichst den unsäglichen weaken Terminus "F****n-Power")Gunnpassion in einigen Stücken, die meisten femaleMCs können sich ja gar nicht nachdrücklich genug von sowas distanzieren. Und damit das jetzt nicht wie ein einziger Groupie-Liebesbrief aussieht noch ein bisschen (minimale) Kritik *aus den Fingern saug*; raptechnisch: Satzkonstruktionen wie "ständig tust Du mich beneiden" und "kannst es nicht verhindern, dass ich werde weiterscheinen" sind etwas unelegant, fallen aber (wie z.B. bei Azad auch) hier nicht so ins Gewicht wegs tightem Gesamt(klang)bild, ansonsten: die Line "Deutsche Frauen sind zu nichts zu gebrauchen" ist nicht cool. Korrektur: wie ich eben erfahre, hab ich mich da peinlicherweise verhört; es heißt in der Zeile "sol(s)che Frauen", nicht "deutsche"!!
Insgesamt gibt es annähernd die volle Punktzahl.

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Mittwoch, 27. Dezember 2006

She-Raw

She-Raw

  • wer: She-Raw
  • was: Rap & Gesang
  • wo: Berlin
  • Baujahr: 1983
  • Label: Main Theme Records

Herstory

She-Raw a.k.a. Amanda Murray wird 1983 als Tocher einer Deutschen und eines Amerikaners in Berlin geboren. Da ihre Mutter ebenfalls Sängerin ist, beginnt sie früh zu singen und Gitarre zu spielen. Nachdem sie 2001 DJ Versatile – ihren jetzigen Freund – kennenlernt, beginnt die Übernahme des Berliner HipHop-Undergrounds (ab 2003 unter dem aktuellen Künstlerinnen-Namen). Sie featuret einige (fragwürdige ) Untergrundgrößen auf deren Alben (z.B. Bass Sultan Hengzt) bis sie 2005 endlich ihr erstes Bomben-Solo-Album "Beauty and the Beats" unter Main Theme Records releaset.

iLL sagt:

She-Raw gehört zu meinen absoluten Top-Favourites unter sämtlichen deutschen MCs.
Was ich an ihr besonders schätze, ist die enorme Bandbreite, die ihre Stimmbänder da von sich zu geben in der Lage sind: Sowohl räptechnisch als auch was den Gesang angeht, ist von Aggro-Gebattle über abfeier über eindringlich-inhaltsmäßig bis hin zu totraurig-herz-schmerz echt alles drin. Hammer! Find ich ganz großartig, wenn jemand gleichermaßen highskilled rappen UND singen kann und dann auch noch so abwechslungsreich. Einfach ein Genuss.
She-Raw beim VideodrehEntsprechend abwechslungsreich ist daher natürlich auch ihr Solo-Album, das eines meiner Lieblingsstücke ist (kriegt noch seine eigene Review hier vor Ort).
Ein bisschen schade find ich, dass She-Raw mit ganz wenigen Ausnahmen nur auf englisch rappt und singt (warum eigentlich überhaupt? das wenige, was ich auf Deutsch hörte, klang ebenfalls top), da versteht man (also ich, genaugenommen ) nur die Hälfte.
Ihre Lyrics sind offenbar leider auch nirgends zu finden, was um so trauriger ist, da sie bei einigen Tracks glaub ich ziemlich kluge Sachen sagt, soweit ich das mitkrieg...

Ein bisschen sonderlich hingegen ist ihr privater und musikalischer Umgang (King Orgasmus & Co.), tja aber jede so wie sie's braucht, ne? Auf der Scheibe wär es allerdings vorteilhafter gewesen, wenn sie die meisten davon weggelassen hätte... Obwohl ich an dieser Stelle ja zugeben muss: Der Orgy-Skit ist KNÜLLER!

Manch eineR kritisiert ja, dass She-Raw bei dieser Pseudo-Reality-Sendung auf VIVA mitgespielt hat, aber das is mir ja komplett Ladde. Ich hab jede Folge gekuckt und fands schade, als die Reihe zu Ende war. Zum einen steh ich halt eh auf Reality-TV jedweder Art (na, und wenn dann noch getanzt wird da –top!^^) und She-Raw war da einfach super-sweet (sorry, gurl!^^°), -cool und -sympathisch. Außerdem fand ich den Titel-Track "Kein Weg zu weg" von ihr und ihren Jungs (Serk und Amun) inkl. Video sehr frrresh.


Die Kollabo jüngst mit Lisi, "Interessiert mich nicht" geht auch klar, Girl-on-Girl-Features gibt es ja leider kaum, also soweit schonmal cool, allerdings find ich da die Hook etwas komisch und *räusper* She-Raws Stylist für den Clip gehört an die Wand gestellt und lebenslängliches Berufsverbot erteilt, wenn ihr mich fragt.
Video bei YouTube

Super-schön sind hingegen zweifellos die beiden Kollaborationen mit Label-Kollegen Serk (der Süße) "Ich zähl die dunklen Tage" (ok, da hört man sie leider kaum) und "Sei dein eigener Held" *seufffzzzzschööön*

Summa Summarum: Rock on, Görl und sieh zu, dass Du bald Dein zweites Album an Start kriegst, aaaight?!

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Montag, 25. Dezember 2006

Giddy Up!



Holla, Headz, Homegirlz & Hataz!


Dies hier soll nun also mein erster und bisher einziger Blog werden (ja, für mich heißt es DER Blog und DER Bong)!

Was der Auftrag hier ist: Ich werde hier nach und nach HipHop aktive Artistz zusammentragen, die in Besitz des eXXklusiven doppelten XX-Chromosomensatzes sind (also Weiber, für die, die in Bio nicht aufgepasst haben) und diese mal näher unter die Lupe nehmen --who rocks hot & who does not, quasi . Das werden MCs, B-Girls, DJanes, Producerinnen, BMX- und Skaterinnen, Writerinnen und evtl. auch die ein oder andere Sängerin sein --egal ob bekannt, gesignt oder (noch) nicht-- vor allem aus Deutschland, aber auch der Schweiz, den USA und was sonst noch so anfällt.

Naaaja, aber da ich ein mitteilungsbedürftiger Mensch bin, werde ich auch meine Ansichten zu verschiedenen anderen Themen hier kundtun, die irgendwie auch zur Materie gehören; Sexismus, Homophobie, Medien, Feminismus und Maskulismus, HipHop allgemein, Queer-Kram, Patriarchat und was mir sonst noch so gerade durch den Kopf geht^^.
Achja und bestimmt auch ein winzigkleines bisschen über mich selbst

Darüberhinaus gibt es hier dann noch Reviews und Empfehlungen von CDs, Büchern, Filmen & Comix alles unter dem ehernen Zeichen der zwei großen allmächtigen XXe.
^^

Aaaaber das muss sich natürlich alles ganz dynamisch entwickeln, hab ja auch noch anderes zu tun, ne? Und gut Ding will ja Weile haben bekanntermaßen.

Wenn ihr selber femaleMCs seid oder eine andere Angehörige obiger HipHop-Berufsgruppen und hier vorgestellt/reviewt werden wollt oder eine solche kennt, meldet Euch einfach bei mir: ILLSTYLEZ@gmx.net

Tja, soweit erstmal.

Alsdann --man liest sich!